Muss man eine Photovoltaik Anlage reinigen?

Muss man Photovoltaikanlagen trotz Schnee und Regen reinigen?

Die Frage, ob man eine Photovoltaik Anlage grundsätzlich reinigen muss, kann man rundheraus mit ja beantworten. Wie oft man jedoch eine Photovoltaik Anlage an einem bestimmten Standort reinigen muss, das ist sehr unterschiedlich. Zum einen bestimmen Art und Umfang der Luftverschmutzung die Reinigungsintervalle, aber auch die Glasqualität, Anstellwinkel und Ausrichtung der Module zur Hauptwindrichtung.

Die Tatsache, dass man eine Photovoltaikanlage mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 30-35 Jahren irgendwann einmal reinigen muss, lässt sich mit etwas gesundem Menschenverstand durchaus nachvollziehen. Dennoch spicken regelmäßig fachfremde Autoren ihre Blogbeiträge mit widersinniger Falschinformation, man müsse beispielsweise nur bei starken Verlusten oder flachen PV-Anlagen in der Industrie reinigen. Wer sich hier verunsichern lässt, dem empfehle ich folgende Überlegungen:

  1. Welche Gründe gibt es, dass Sie Ihre Fenster von Zeit zu Zeit reinigen?
  2. Warum sind nicht alle Fensterscheiben Deutschlands im selben Zeitraum gleich verschmutzt?
  3. Bleiben Dachfenster dauerhaft sauber, weil sie von Schnee und Regen gereinigt werden?
  4. Was geschieht, wenn man Fenster und deren Eindichtung trotz Moosbewuchs über 10-15 Jahre nicht reinigt?
  5. Stellt ein technisches Bauteil, das dauerhaft „Wind und Wetter“ ausgesetzt ist evtl. zusätzliche Anforderungen an Service und Reinigung im Vergleich zu einer Fensterscheibe?

Ja, eine Photovoltaik Reinigung ist grundsätzlich sinnvoll

Ich denke die Beantwortung dieser 5 einfachen Fragen lässt zumindest die Möglichkeit offen, dass die Reinigung von Photovoltaikanlagen grundsätzlich sinnvoll sein kann. Und das genügt. Nun kann der Photovoltaikbetreiber seine eigene PV Anlage an seinem Standort eigenverantwortlich beobachten und herausfinden in welchen Abständen eine Reinigung erforderlich ist.

Jeder ist Spezialist in seinem Metier, niemand ist Profi in jeder Branche. Um Ihren Blick als branchenfremder PV-Eigentümer auf unser Gewerk zu schärfen, teile ich unsere Berufserfahrung und unser Know-How in Form dieser Beiträge mit Ihnen. Unsere Fachartikel veranschaulichen wir mit aussagekräftigem Bildmaterial. So können Sie sich eine eigene Meinung bilden und bekommen einen erweiterten Bezug zu Ihrer eigenen Photovoltaikanlage.

5 Fakten über Verschmutzung an Photovoltaikanlagen

Übersetzen wir nun die obenstehenden Fragen mit den Fensterscheiben einfach auf PV-Anlagen.

1. Welche Gründe gibt es, dass Sie Ihre Photovoltaikmodule von Zeit zu Zeit reinigen lassen?
Je nach Emissionslage am Standort, je nach Dachneigung, Glasqualität und Laufzeit wird das Solarglas in einem „Zeitraum x“ verschmutzen. Verschmutzung kann den Stromertrag reduzieren. Langzeitverschmutzung kann die Glasgüte mindern, Korrosion bewirken und handfeste Modulschäden hervorrufen.

2. Warum sind nicht alle Photovoltaikanlagen Deutschlands im selben Zeitraum gleich verschmutzt?
Weil die Schmutzmixtur überall anders ist. Darüberhinaus haben Photovoltaik Anlagen mit geringer Neigung zusätzlich ein schlechtes (Schmutz-)Wasser-Ablaufvermögen. Minderwertiges Solarglas schmutzt ebenso schneller an, im Vergleich zu hochwertigen Gläsern.

3. Bleiben Photovoltaikanlagen dauerhaft sauber, weil sie von Schnee und Regen gereinigt werden?
Die Praxis lehrt uns, dass ausnahmslos alle Photovoltaikanlagen reinigungswürdig sind. Manche nach 1 Jahr, andere nach 15 Jahren.

Die natürliche Materialermüdung läßt sich durch eine bedarfsgerechte fachmännische Photovoltaik Reinigung darüberhinaus reduzieren. Das bezeichnen wir in der Ökologischen Solarreinigung als Werterhalt und Schadensprävention. Darüberhinaus können wir mit unserer Reinigungsmethode die Laufzeit und die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage signifikant steigern.

4. Was geschieht, wenn man Photovoltaikmodule und deren Eindichtung trotz Moosbewuchs über 10-15 Jahre nicht reinigt?
Die Eindichtungsmaterialien marodieren, es können Delamination und Glaskorrosion auftreten.

5. Stellt ein technisches Bauteil (Photovoltaikanlage), das dauerhaft „Wind und Wetter“ ausgesetzt ist evtl. zusätzliche Anforderungen an Service und Reinigung im Vergleich zu einer Fensterscheibe?
Ja, die branchenübergreifende praktische Erfahrung hat bewiesen, dass eine tournusgemäße technische Prüfung nach VDE Richtlinie sinnhaft ist. Photovoltaikmodule sind robuste Bauteile mit empfindlicher Technik, die einer hohen Belastung durch Hitze, Kälte, Nässe, UV-Einstrahlung, Verschmutzung, Sturm- und Drucklast ausgesetzt sind. Bei etwa 2/3 unserer Neukunden finden wir alleine durch unsere Sichtprüfung bemerkenswerte Mängel.

Der Wert einer professionellen, fachmännischen Photovoltaik Reinigung

Das Schmutzverhalten einer Photovoltaikanlage wird also von verschiedenen Parametern bestimmt. Die Reinigungsleistung des Dienstleisters hängt auch von verschiedenen Faktoren ab. Deshalb bevorzugen wir in der fachmännischen Ökologischen Solarreinigung ein schadensfreies Reinigungsgerät gepaart mit fachlichem Know-How und Berufserfahrung. Sehen Sie hier das extreme Fallbeispiel einer vernachlässigten PV Anlage an einem emissionsstarken PV-Standort mit materialaggressivem Ammoniak.

Ein Fallbeispiel

Diese Photovoltaikanlage liegt auf einem Kuhstall und wurde anfangs regelmäßig gereinigt. Aufgrund von Besitzerwechseln wurden Teile der PV-Anlage jahrelang nun gar nicht mehr gereinigt. Die Ertragsverluste bewegten sich gemäß technischer Prüfung bei stattlichen 60%.

Nasse PV-Module sehen immer gut aus. Diese PV Anlage haben wir an einem regnerischen Tag gereinigt und dennoch kann man die Schmutzschichten sogar auf den nassen Modulen sehr gut erkennen…

verschmutzte PV Module im nassen Zustand

Das Experiment: Photovoltaik ohne Reinigung

60% Leistungsverlust durch Verschmutzung

Extremverschmutzung: ca. 60% Ertragsverlust

Nahaufnahme von stark verschmutztem PV Modul

Nahaufnahme: nasses, verschmutztes Modul

Ammoniakverschmutzung auf PV Modul

Großaufnahme: starke ammoniakhaltige Verschmutzung

Wie sollte die Reinigung von Solarmodulen grundsätzlich durchgeführt werden?

Einweichen, Einweichen, Einweichen. Die Reinigung mit ausreichend Wasser ist das A und O im Reinigungshandwerk. So minimiert man die Risiken für Verkratzung und gewährleistet gute Reinigungsergebnisse. So auch hier. Die stark haftende Langzeitverschmutzung wurde immer wieder mit handgeführter Bürste eingeweicht und der gelöste Schmutz Schichtweise weggeschwemmt. Wie die Goldschürfer arbeiteten wir uns Schicht um Schicht bis zum blanken Glas vor. Jeder Rahmenschlitz wurde gereinigt, indem Flechten und Moos  herausgeschwemmt werden.

Der Regen lässt nach, die PV-Module trocknen. Jetzt lässt sich das Reinigungsergebnis zweifelsfrei feststellen. Alle haben Glück gehabt. Aufgrund der hochwertigen Modulmaterialien sind trotz langjähriger Ammoniakbelastung die Gläser unversehrt. Wir können keine Auslaugung feststellen. Die Sichtprüfung zeigt nur einzelne Module mit roten Bereichen. Durch die partiell dicke Verschmutzung sind diese Bereiche auf Dauer zu heiß geworden.

Tage später gibt auch der Meßtechniker grünes Licht – von ein paar kleineren Ausfällen abgesehen hat die Photovoltaikanlage die Vernachlässigung erstaunlich gut überstanden. Die PV-Module mit lokaler Überhitzung wurden ausgetauscht. Experiment geglückt, der Patient lebt und kann wieder ungehindert Licht zu Strom verwandeln.

Verschmutzung auf Photovoltaikanlagen ist unterschiedlich

PV-Module sind unterschiedlich stark verschmutzt

teilgereinigte Photovoltaikfläche

schadensfreie Ökologische Solarreinigung

Sonderreinigung auf Photovoltaik Anlage bei Extremverschmutzung

schonende Photovoltaik Sonderreinigung

gereinigte Photovoltaikmodule nach Sonderreinigung

Nahaufnahme: saubere Module, gereinigte Rahmenschlitze