Eine Photovoltaikanlage ist völlig wartungsfrei?
Hut ab vor jedem PV Eigentümer, der in den letzten Jahren den Mut hatte in eine eigene Photovoltaikanlage zu investieren. Sehr viele dieser Photovoltaik Eigentümer haben in der jungen Branche Photovoltaik „Lehrgeld bezahlt“. Denn wichtige Grundlagen für den erfolgreichen Betrieb einer Photovoltaikanlage wurden bis heute nicht ausreichend kommuniziert. Deshalb wissen noch immer zu wenige PV-Betreiber davon, wie man seine PV-Anlage selbst das Jahr über betreut. Eine Sichtprüfung der wichtigsten Komponenten kann fast jeder selbst durchführen.
Das ist vergleichbar mit dem Kauf eines Neuwagens. Wenn Sie nicht wissen, dass Sie die Flüssigkeiten im Fahrzeug kontrollieren und tournusgemäß austauschen müssen, können Sie trotzdem fahren. Sie sind auch sehr viele Kilometer lang hochzufrieden. Beim Auto wissen wir nun alle, dass das „böse Erwachen“ ganz bestimmt noch kommen wird. Vielleicht sogar erst nach 80.000km, aber es wird kommen.
1. Die tägliche und die monatliche Sichtprüfung
Bei einer Photovoltaikanlage müssen Sie, genauso wie bei Ihrem Fahrzeug, einen regelmäßigen „Service“ durchführen. Das Minimum ist eine Sichtprüfung.
Das beginnt bei der täglichen Sichtprüfung der Kontrollleuchten und der Basisfunktionen am Wechselrichter. Haben Sie darüberhinaus ein Anlagenmonitoring per Computer, sollten Sie dieses auch regelmäßig abfrufen. Es gibt Überwachungsfunktionen, die Sie selbst am PC einstellen können. Dann erhalten Sie beispielsweise automatisiert eine Warnmeldung, wenn die Software im laufenden Betrieb Ausfälle, oder Ertragsverluste feststellt.
Das Erfassen der Stromerträge ist Ihre monatliche Sichtprüfung. Ideal ist es, wenn Sie eine Referenz haben, also Ihre eigenen Ertragszahlen mit PV-Anlagen ähnlicher Konfiguration vergleichen können. Hier kann auch ein spezielles Online-Portal hilfreich sein. Das sind alles Prüfungen, die Sie selbst machen können. Oder Sie geben die technische Betriebsführung komplett an eine externe Firma ab.
2. Die jährliche Sichtprüfung
Darüberhinaus empfehlen wir eine jährliche Sichtprüfung der PV-Anlage. Wenn Sie wissen auf was es ankommt, ist diese jährliche Sichtprüfung hilfreich, um beginnende Materialermüdung rechtzeitig zu erkennen.
Zuerst einmal betrachten Sie Ihre Photovoltaik Module in aller Ruhe, um das Gesamtbild der PV-Anlage zu erfassen. Der Blick unter die Module nebst Kabelableitung darf natürlich nicht fehlen. Dann sehen Sie sich die Fluchten der Rahmen an, die Deckgläser und natürlich auch die Solarzellen. Die Wafer unter dem Glas müssen immer einheitlich gleich aussehen. Jede Anomalie vermerken Sie als Auffälligkeit und senden dem Elektrobetrieb Ihres Vertrauens ein Foto. So kann der Elektriker schon aus der Ferne beurteilen, ob tatsächlich ein Schaden vorliegt.
Diese jährliche Sichtprüfung können sehr viele PV-Eigentümer selbst machen. Hier sollte man sich dennoch überlegen, ob es nicht besser ist einen Elektrofachbetrieb einzuschalten. Wertvolle Tipps erhalten Sie in unserem Fachbeitrag „Die 6 Goldenen Regeln für Photovoltaikbetreiber“
3. Die Sichtprüfung der Ökologischen Solarreinigung
In der Ökologischen Solarreinigung müssen wir uns zwangsläufig jeden Quadratzentimeter Ihrer Photovoltaikanlage ansehen. Diese Sichtprüfung ist eine effektive Ergänzung zur technischen Prüfung Ihres Elektrikers. Denn niemand außer uns betrachtet sich über Stunden jedes einzelne Ihrer Photovoltaikmodule. Der Techniker oder Solateur hat andere Schwerpunkte bei seiner Sichtprüfung, deshalb ergänzen sich beide miteinander in idealer Weise.
Das aktuelle Fallbeispiel
Im folgenden Fallbeispiel war die Sichtprüfung einfach. Rahmenlose Dünnschichtmodule haben nämlich in den ersten 3 Jahren bis zu 10-15% Ausfälle durch Glasbruch. Auch in den nachfolgenden Jahren, können immer wieder Module reissen. Erfahrene Eigentümer halten deshalb immer eine größere Stückzahl an Ersatzmodulen vor. Nachdem sehr viele Betreiber noch immer erst bei Stromverlusten die Solarreinigung beauftragen, werden sehr viele Dünnschichtmodule wegen ihrer Schwachlichtempfindlichkeit erst sehr spät gereinigt. Unter der flächigen Verschmutzung lassen sich die Risse deshalb nur schwer erkennen.
Über mögliche Risiken von zu später Reinigung informieren folgende Beiträge:
1. Verlängerung der Nutzungsdauer von Photovoltaik Anlagen und
2. Überdurchschnittlicher Stromertrag trotz verschmutzter PV-Module.
Der Wert einer Sichtprüfung im vorliegenden Fallbeispiel
Die Photovoltaik-Dünnschichtmodule im vorliegenden Fallbeispiel waren erheblich verschmutzt. Die langjährige, stark haftende Verschmutzung zeigte sich, trotz eines emissionsarmen Standorts, in Form von schwarzen Verlaufsstreifen. Hätte der Eigentümer eine jährliche Sichtprüfung durchgeführt, wäre der ideale Reinigungszeitpunkt nicht verpasst worden.
Nach der Reinigung von Glas-Glas- und Dünnschichtmodulen sieht man dann immer noch Schmutzanlagerungen am durchsichtigen Modulrand. Dieser Schmutz hängt an der Modulunterseite und kann grundsätzlich nicht entfernt werden. Diese Anhaftungen sind aber auch nicht ertragsrelevant.
Bei unserer Sichtprüfung haben wir die Positionen der defekten PV Module für den Eigentümer dokumentiert. Im Nachgang kann nun der Elektriker effizient alle schadhaften Module austauschen. Auch für nicht mehr am Markt erhältliche Modultypen haben wir Kooperationspartner, die einen Ersatz unkompliziert ausliefern können.
Hausverwaltungen, Investoren und natürlich der „ganz normale“ PV-Eigentümer sind gut beraten sich einen verlässlichen, im PV-Bereich erfahrenen Elektrofachbetrieb für die langfristige Betreuung ihrer PV Anlage zu suchen. Dieser führt die tournusgemäße Prüfung nach VDE DIN-Norm durch und steht Ihnen auch im Schadensfall kompetent zur Seite.