Verschmutzte PV Module und voller Ertrag! Ist das möglich?
Regelmäßig treffen wir auf Photovoltaikanlagen, die deutlich verschmutzt sind, aber laut Eigentümer dennoch überdurchschnittliche Erträge generieren. Kann das sein??
Wenn die Photovoltaikmodule real verschmutzt sind, reduzieren sich der Lichteintrag und in der Konsequenz eben auch der Stromertrag. Das ist elementare Physik. Je nach Bauart des PV Moduls, je nach Dachneigung, Verschmutzungsart, Verschmutzungsgrad, Wetter und Jahreszeit können die Verluste unterschiedlich hoch sein. Aber wo liegt möglicherweise der Denkfehler, wenn die Erträge trotz Schmutz überdurchschnittlich gut sind?
Variante 1:
Gibt es selten, aber kommt durchaus vor. Der Schmutz besteht nur aus einzelnen dunklen Pünktchen, an denen die Sonne ungehindert vorbeistrahlen kann. Nur für unser Auge sieht das ganze wie eine komplett stark verschmutzte Fläche aus.
Variante 2:
Durch den Klimawandel haben sich die Phasen mit extremer Sonneneinstrahlung erhöht. Das Starklicht durchdringt auch stärkere Verschmutzung ungehindert. Eine Reduktion des Wirkungsgrades entsteht eher durch die Überhitzung der Module. Bei Starklicht erhöht bereits ein mäßiger Verschmutzungsgrad die Belastung des PV Moduls durch lokale Abschattungen. Die chemisch-physikalischen Veränderungen von Solargläsern durch Schmutzauflagerung werden „angefeuert“. Die überdurchschnittlichen Erträge der Starklichtphasen täuschen lediglich über die Verluste des Restjahres hinweg.
Variante 3:
Sie haben Dünnschicht-Module. Amorphe Solarzellen haben einen sehr viel geringeren Wirkungsgrad als mono- oder polykristalline Solarmodule und sind besonders gut im Schwachlichtbereich. Durch diese Eigenschaft produzieren sie ihr übliches Leistungsniveau auch bei stark verschmutztem Solarglas. Erreicht die Schmutzschicht eine bestimmte Intensität, brechen die Erträge urplötzlich ein. Aufgrund dieser Schmutztoleranz lassen die meisten Betreiber von Dünnschichtanlagen ihre Module viel zu spät reinigen. Verschmutzungsbedingte Schäden sind bei diesem Modultyp weit verbreitet.
Variante 4:
Werden die monatlichen Erträge einfach nur am Stromzähler erfasst, dann ist es tatsächlich sehr schwer eine REALE Einschätzung der unter optimalen Bedingungen möglichen Stromerträge zu bekommen. Es fehlt ganz einfach die Referenz, ein Vergleich wie hoch die Erträge hätten sein müssen. Defekte Module, Verlust durch Verschmutzung, Marderschäden usw. bleiben vielfach unentdeckt.
Lösung: Sie brauchen eine vergleichbare Anlage im Bekanntenkreis, mit der Sie Ihre eigene vergleichen können.
Variante 5:
Hat der Eigentümer sogar ein Online-Monitoring, können diese Werte dennoch falsch sein. Wichtig ist nämlich die regelmäßige Kontrolle des Lichtsensors. Wenn dieser genauso verschmutzt ist, wie die restlichen Photovoltaikmodule, signalisiert die Computergrafik dass alles in bester Ordnung ist. Die Vergleichswerte sind genauso schlecht wie der Stromertrag Ihrer PV-Module. Ist die Referenzzelle (Lichtsensor) noch stärker verschmutzt als die PV Module, signalisiert Ihr Computer sogar überdurchschnittlich gute Stromerträge. Das unangenehme Erwachen entsteht dann erst bei der Jahresschlussrechnung.
Lösung: Wir empfehlen die Referenzzelle dort zu installieren, wo man sie als Anlageneigentümer einfach und gefahrlos erreichen kann. Sie sollte dennoch dachparallel im selben Winkel wie die Photovoltaikmodule und in dieselbe Himmelsrichtung angebracht werden. So kann man den Sensor jetzt selbst kontrollieren und gegebenenfalls reinigen.
Fachmännische Solarreinigung beseitigt Risiken für Modulschäden
Unabhängig von Ertragsverlusten kann eine Reinigung der Photovoltaikanlage sinnvoll sein. Verschmutzung schädigt Glas, Rahmen und Eindichtung bei langjähriger Auflagerung. Unser Fachbeitrag Schmutz gefährdet die Laufzeit von Photovoltaikanlagen gibt Aufklärung, worauf der PV-Betreiber achten sollte.
Anmerkung
Viel zu viele Betreiber einer Photovoltaikanlage haben seit Installation weder eine technische Wartung, noch eine Modulreinigung durchführen lassen. Eine regelmäßige technische Prüfung nach VDE-DIN-Norm ist in Deutschland Vorschrift. Im Schadensfall wird vom Versicherer nachgefragt, ob die Prüfung aktuell erfolgt ist.
Wird gemäß VDE DIN Norm geprüft und professionell gereinigt, haben Sie das wichtigste getan um optimale Stromerträge für eine möglichst lange Zeit zu generieren.